Schlaf- und Ruhezeiten sind ein wichtiger Baustein im Tagesablauf einer jeden Kita. Allerdings gibt es nicht nur ein bestimmtes Schlafkonzept, das für jede Kita greift. Vielmehr gibt es einen Handlungsrahmen, der meist durch Personalschlüssel, Raumangebot und Kita-Konzeption vorgegeben ist.
Innerhalb dieses Rahmens ist es Aufgabe von Kita-Teams die kindlichen Bedürfnisse und die Familienwünsche in ein Schlafkonzept für einen Bereich oder eine Gruppe zu bringen. Häufig gibt es mehrere Schlafkonzepte innerhalb einer Kindertageseinrichtung, um Kinder unterschiedlichen Alters bedürfnisorieniert zu begleiten.
In diesem Blogartikel geben wir einen Überblick in das umfangreiche Themenfeld Kinderschlaf:
- Schlaf im Wandel des Lebens: Unterschiede zwischen Babys, Kindern und Erwachsenen
- Leitfragen für die Kita: Bedürfnisorientierte Schlaf- und Ruhezeiten für Kinder
- Die Bedeutung von Mittagsschlaf und Ruhezeit in der Kita
- Wecken in der Kita: Vor- und Nachteile einer strukturierten Tagesroutine
- Bedürfnisorientierte Schlaf- und Ruhezeiten in der Kita: Zwischen Wunsch und Machbarkeit
Schlaf im Wandel des Lebens: Unterschiede zwischen Babys, Kindern und Erwachsenen
Der Schlaf durchläuft im Laufe des Lebens verschiedene Veränderungen. Während der Schlaf von Babys in den ersten Lebensmonaten durch Hunger und andere Bedürfnisse gesteuert wird, schlafen Kleinkinder und Erwachsene nach einem festen Schlafzyklus und haben einen stabileren Schlaf-Wach-Rhythmus.
Ungefähr ab dem 3.-5. Lebensmonat schlafen Menschen zyklisch. Innerhalb eines Schlafzyklus durchlaufen wir verschiedene Schlafphasen, die REM (Rapid Eye Movement) und die Non-REM Phasen. Die Schlafphasen wechseln sich innerhalb eines Schlafzyklus ab. Während Erwachsene einen relativ stabilen Schlafzyklus haben, sind die Schlafphasen bei Kleinkindern noch nicht so gefestigt.
Im Unterschied zu Erwachsenen sind die REM-Schlafphasen bei Babys und Kleinkindern deutlich höher.
Bei ihnen werden im REM-Schlaf Synapsen im Gehirn aufgebaut und gestärkt, es findet eine Vernetzung der Strukturen statt und das Gehirn wird ausgebaut. Schlaf ist demnach für die Entwicklung der Babys und Kleinkinder von enormer Bedeutung. Auch für Erwachsene ist Schlaf wichtig. Hier wird das Gehirn allerdings nicht mehr in dem Maße ausgebaut, wie es bei Babys oder Kleinkindern der Fall ist. Im Erwachsenenschlaf findet in den REM-Phasen eine Regeneration und Reparatur der Gehirnstrukturen statt.
Im Baby- und Kleinkindalter wird der Grundstein für das weitere Schlafverhalten gelegt. Wer in der Kindheit lernt,
gut zu schlafen und etwas positives mit Schlaf verbindet, der profitiert davon auch noch im Erwachsenenalter!

Abbildung: Der Schlaf-Wach-Zyklus hat Auswirkungen auf das Gehirn
Leitfragen für die Kita: Bedürfnisorientierte Schlaf- und Ruhezeiten für Kinder
Das Schlafbedürfnis von Kindern unterscheidet sich nach verschiedenen Kriterien. Jedes Kind ist einzigartig und hat unterschiedliche Schlafbedürfnisse. Es ist hilfreich, bereits im Vorfeld einer Eingewöhnung die Schlafbedürfnisse von Kindern zu erfragen und mit Familien über das Schlafkonzept der Kita zu sprechen. Familien haben dadurch die Möglichkeit, ihre Kinder auf den Kita-Schlaf vorzubereiten. Möglicherweise weichen Zeiten ab oder Rituale sind nicht vollumfänglich im Kita-Alltag umsetzbar.
Wenn wir folgende Fragen für die Kinder beantworten können, haben wir bestmögliche Chancen die individuellen Schlafbedürfnisse in der Kita zu erfassen:
Die Bedeutung von Mittagsschlaf und Ruhezeit in der Kita:
Förderung der kindlichen Entwicklung durch Erholung und Entspannung
In vielen Kitas sind sowohl Schlaf- als auch Ruhezeiten feste Bestandteile des Tagesablaufs.
Doch warum ist eine bedürfnisorientierte Gestaltung von Schlaf- und Ruhezeiten in Kitas so wichtig für unsere Kinder?
Bis zum Alter von drei bis vier Jahren benötigen Kinder in der Regel einen Mittagschlaf. Dieser ist wichtig, um erlebte Dinge zu verarbeiten und um neue Energie für den Nachmittag zu tanken. Gerade für Kinder, die in einer Kita betreut werden, ist dieser Schlaf wichtig. Häufig sind die Eindrücke in einer außerfamiliären Betreuung intensiver und die Kinder werden mehr gefordert.
Im Laufe der Zeit wird der Mittagschlaf durch eine Ruhezeit abgelöst. Wenn das Einschlafen schwerer fällt und die Kinder auch gut ohne Schlaf über den Tag kommen, kann eine Ruhephase Erholung und Regeneration bieten. Ruhezeiten ermöglichen es den Kindern, sich zu entspannen, Energie aufzuladen und sich auf neue Aktivitäten vorzubereiten. Durch Ruhezeiten lernen die Kinder auch, ihre Bedürfnisse nach Erholung und Entspannung zu erkennen und zu respektieren.
Schlaf- und Ruhezeiten in der Kita sind viel mehr als nur Pausen im Tagesablauf. Sie sind entscheidend für die körperliche, geistige und emotionale Entwicklung der Kinder. Indem wir diesen Zeiten die gebührende Aufmerksamkeit schenken und eine unterstützende Umgebung schaffen, tragen wir dazu bei, dass die Kinder gesund, glücklich und bereit sind, die Welt zu entdecken.
Wecken in der Kita: Vor- und Nachteile einer strukturierten Tagesroutine
Ein häufiges Thema, wenn es um den Schlaf der Kinder in der Kita geht, ist das Wecken.
Sollten Kinder nach einer bestimmten Schlafenszeit geweckt werden oder ist das Wecken für Kinder eher nachteilig?
Kinder in der Kita zu wecken kann sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen, abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem individuellen Schlafbedarf des Kindes, dem Tagesablauf der Kita und den familiären Umständen.
Insgesamt ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse jedes Kindes aber auch die
Möglichkeiten in der Kita zu berücksichtigen. Eine einfühlsame Herangehensweise, die die Bedürfnisse der Kinder und die pädagogischen Ziele der Kita in Einklang bringt, kann dazu
beitragen, eine positive Umgebung zu schaffen, in der Kinder sich sicher fühlen und sich optimal entwickeln können.
Vorteile
Wecken kann Vorteile haben. Es ermöglicht einen strukturierten Tagesablauf einzuhalten, was für Wohlbefinden und Sicherheit bei den Kindern sorgen kann.
Außerdem kann das Wecken einer Rhythmusverschiebung vorbeugen. Kinder, die tagsüber zu viel schlafen, entwickeln nicht genug Schlafdruck für die Nacht. Dies führt zu nächtlichen Wachphasen oder insgesamt sehr kurzen Nächten.
Nachteile
Wecken greift in den natürlichen Schlafzyklus ein und kann dazu führen, dass Kinder nicht ausreichend erholt sind, was sich negativ auf ihre Stimmung, Konzentration und Leistungsfähigkeit auswirken kann. Kinder, die regelmäßig nicht genug Schlaf bekommen,
leiden langfristig unter Schlafmangel, was zu gesundheitlichen und entwicklungsrelevanten
Problemen führen kann.
Bedürfnisorientierte Schlaf- und Ruhezeiten in der Kita: Zwischen Wunsch und Machbarkeit
Um Schlaf und Ruhezeiten in der Kita bedürfnisorientiert umzusetzen, ist in erster Linie ein umfassendes Wissen und Verständnis zum Kinderschlaf notwendig. Nur wer die Schlafbiologie von Kindern versteht, kann die individuellen Bedürfnisse der Kinder erkennen und berücksichtigen sowie eine unterstützende Umgebung schaffen. Jede Kita hat unterschiedliche Möglichkeiten, in denen Schlaf- und Ruhephasen für die Kinder angeboten werden können.
So individuell die Schlafbedürfnisse der Kinder sind, so verschieden sind auch die Bedingungen in den Kitas.
Jede Kita arbeitet nach gesetzlich vorgeschriebenen Rahmenbedingungen, um Kinderschlaf altersabhängig umsetzen zu können. Je nach Konzept und gelebtem Tagesablauf gibt es zusätzliche Möglichkeiten flexibel auf Kinder einzugehen. Allerdings kommen insbesondere zur Mittagszeit viele Herausforderungen auf pädagogische Kräfte zu, beispielsweise:
- das gemeinsame Mittagessen
- Schlafbedürfnisse einzelner Kinder, die je nach Tagesform anders sein können
- Koordination von Schlaf- und Ruhephasen
- Pausensituationen im Team
- Abholzeiten von Kindern
Daher können bedürfnisorientierte Schlaf- und Ruhezeiten für einige Kitas und auch für die Kinder eine Herausforderung darstellen. Ein gelingendes Schlafkonzept erfordert Geduld und Einfühlungsvermögen seitens der pädagogischen Kräfte, um Kinder beim Einschlafen zu unterstützen und mögliche Schlafprobleme zu bewältigen.
Da ein Schlafkonzept niemals endgültig ist, darf es regelmäßig überprüft werden.
Ein Konzept kann z. B.:
- durch Rituale ermöglicht werden. Diese geben sowohl den Kindern als auch den Fachkräften Sicherheit und erleichtern den Übergang vom Wachsein zum Schlafen/zur Ruhephase.
- durch das Anbieten flexibler Schlafens- und Ruhezeiten ermöglicht werden. Diese helfen dabei, den Kindern das Einschlafen zu erleichtern und die Einschlafzeit zu verkürzen. So ist ein individuelles Schlafangebot möglich bei gleichzeitig reduzierter gebundener Personalressource.
- durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Eltern und Personal ermöglicht werden. Dadurch können Bedürfnisse der Kinder besser verstanden werden und ihnen wird eine konsistente Unterstützung bei Schlaf- und Ruhephasen geboten.
Durch eine bedürfnisorientierte Umsetzung von Schlaf- und Ruhezeiten können sich Kinder in der Kita besser erholen, ihre Entwicklung wird unterstützt und sie fühlen sich sicher. Das umfassende Wissen zum dem Thema gibt den pädagogischen Kräften einen sicheren Umgang im Arbeitsalltag und gegenüber der Eltern. Zusätzlich ermöglicht es entspanntere Schlaf- und Ruhephasen mit den Kindern. Denn wie im Wunschzettel eines Kita-Kindes beschrieben (siehe unten) benötigen Kinder die Unterstützung aller beteiligten Personen, um das Erlebte zu verarbeiten und bereit für neue Eindrücke in einer großen, spannenden Welt zu sein.

Eigene Darstellung Fokus Kita. Wunschzettel eines Kita-Kindes zum Umgang mit Schlaf- und Ruhezeiten
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