Der vierte Teil unserer Blogreihe „Kinder schützen, Zukunft gestalten“ hat das Thema Achtsame Kommunikation als Bestandteil des Kinderschutzes. Insgesamt erscheinen zu diesem Thema fünf Beiträge.

Übersicht über die verschiedenen Blog-Inhalte:

Um in Kitas einen geschützten Raum für Kinder, Familien und Teams zu schaffen ist die Entwicklung einer gemeinsamen Wertvorstellung wegweisend. Im pädagogischen Kontext wird oftmals von einer „Haltung“ Kindern gegenüber gesprochen. Wie ein Kita-Team Kinder wahrnimmt und wie es die Zusammenarbeit mit Familien gestaltet, ist maßgeblich für das Miteinander und die Entwicklungsbestärkung der Kinder in der Kita. Sprache kann dabei für alle Beteiligten die Möglichkeit eines Türöffners sein, um Beziehungsstärke zu gestalten.

Die Art der Kommunikation hat dabei stets einen prägenden Einfluss auf das Verhalten sowie Erleben und auf mögliche Glaubensätze, welche sich manifestieren können.

Nicht selten haben wir selbst solche Aussagen in der eigenen Kindheit gehört, aufgenommen und vielleicht bereits selbst schon mal ausgesprochen. Sich mit typischen Erwachsenen-Sätzen aus Kindheitserfahrungen reflektierend auseinanderzusetzten, kann ein erster Auftakt für die kritische Auseinandersetzung im Team zum Thema Kinderschutz und der Beantwortung der Fragen sein:

  • Wie kommunizieren wir mit Kindern in unserer Einrichtung? Welchen Stellenwert hat die Achtung einer wertfreien Kommunikation im Miteinander?
  • Welche Rechte räumen wir Kindern ein?
  • Wie setzen wir den Schutzauftrag im Interesse der Kinder in unserer Einrichtung um?

 

Achtsame Kommunikation am Beispiel der gewaltfreien Kommunikation (GFK)

Gewaltfreie Kommunikation

Es gibt unterschiedliche Methoden, sich gezielt mit der einrichtungsinternen Kommunikation auseinanderzusetzen und viele Modelle wie ein wertschätzendes und bedürfnisorientiertes Miteinander entstehen kann.

Am Beispiel von Elementen aus der gewaltfreien Kommunikation (GFK) beschreiben wir im Folgenden, welche Aspekte der GFK zum Schutz von Kindern in einer Kita beitragen. Die von Marshall B. Rosenberg entwickelte gewaltfreie Kommunikation basiert u. a. auf den Prinzipien von Einfühlung, authentischem Ausdruck und gewaltfreier Konfliktlösung. Mit der Umsetzung gewaltfreier Kommunikation in Kindertageseinrichtungen ist es möglich, eine respektvolle und unterstützende Umgebung für Kinder zu schaffen. Dieser Schutzraum trägt präventiv und intervenierend zum Kinderschutz bei:

  • Präventiv: Missverständnisse vermeiden, Bedürfnisse erfassen, Vertrauen aufbauen, Übergriffe meiden
  • Intervenierend: Konflikte auf Augenhöhe lösen, Bedürfnisse entschlüsseln, auf der Grundlage von Vertrauen über Grenzüberschreitungen informiert werden

Gewaltfreie Kommunikation

Es gibt unterschiedliche Methoden, sich gezielt mit der einrichtungsinternen Kommunikation auseinanderzusetzen und viele Modelle wie ein wertschätzendes und bedürfnisorientiertes Miteinander entstehen kann.

Am Beispiel von Elementen aus der gewaltfreien Kommunikation (GFK) beschreiben wir im Folgenden, welche Aspekte der GFK zum Schutz von Kindern in einer Kita beitragen. Die von Marshall B. Rosenberg entwickelte gewaltfreie Kommunikation basiert u. a. auf den Prinzipien von Einfühlung, authentischem Ausdruck und gewaltfreier Konfliktlösung. Mit der Umsetzung gewaltfreier Kommunikation in Kindertageseinrichtungen ist es möglich, eine respektvolle und unterstützende Umgebung für Kinder zu schaffen. Dieser Schutzraum trägt präventiv und intervenierend zum Kinderschutz bei:

  • Präventiv: Missverständnisse vermeiden, Bedürfnisse erfassen, Vertrauen aufbauen, Übergriffe meiden
  • Intervenierend: Konflikte auf Augenhöhe lösen, Bedürfnisse entschlüsseln, auf der Grundlage von Vertrauen über Grenzüberschreitungen informiert werden

Wie kann GFK konkret zum Kinderschutz in Kitas beitragen?

Ein wichtiger Aspekt der gewaltfreien Kommunikation ist die Selbstreflexion. Pädagogische Kräfte und Erziehungsberechtigte sind aufgefordert, ihre eigenen Bedürfnisse und Emotionen zu erkennen, um konstruktiv und einfühlsam mit den Bedürfnissen der Kinder umgehen zu können.

Gewaltfreie Kommunikation beginnt mit der Fähigkeit, sich in die Gefühle und Bedürfnisse anderer hineinzuversetzen und das Bedürfnis hinter einem Verhalten zu entschlüsseln sowie eigene Emotionen zu spiegeln. Im Kinderschutz bedeutet dies, sich einfühlsam in die Situation des Kindes zu versetzen. Pädagogische Kräfte, Familien und andere beteiligte Personen sollten versuchen zu verstehen, welche Bedürfnisse und Emotionen bei einem Kind im Mittelpunkt stehen.

Es ist entscheidend, Gefühle und Bedürfnisse klar und respektvoll auszudrücken. Bei der gewaltfreien Kommunikation im Kinderschutz geht es darum, sich auf eine Weise auszudrücken, die Verständnis fördert, ohne das Kind zu beschuldigen oder zu verurteilen. Daher sollte darauf geachtet werden, dass zwischen Verhalten und Person unterschieden wird.

Durch einen authentischen Ausdruck können Bedenken und Anliegen konstruktiv mitgeteilt werden. Die GFK fördert die Suche nach Lösungen, um die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen. Im Kinderschutzkontext bedeutet dies, gemeinsam nach Wegen zu suchen, um die Sicherheit und das Wohlbefinden des Kindes zu gewährleisten.

Konflikte werden nicht als Kampf betrachtet, sondern als Herausforderungen, die durch Kooperation gelöst werden können. Die gewaltfreie Kommunikation ermutigt dazu mit Kindern respektvoll und auf Augenhöhe zu kommunizieren. Dies beinhaltet das Anhören ihrer Bedürfnisse, das Validieren ihrer Gefühle und das Einbeziehen ihrer Perspektiven in Entscheidungsprozesse. Dies sollte stets im Einklang mit dem Lebens- und Entwicklungsalter des Kindes stehen. Auch hier ist zu beachten, dass Konflikte einen Raum haben dürfen und sollten.

Um Lösungswege zu entwickeln braucht es gelebte Konflikte. Auch Streiten und einen anderen Standpunkt vertreten und für sich sowie die eigenen Überzeugungen einzutreten muss zunächst einmal erlernt werden. Ähnlich wie das Aufstehen oftmals erst erlernt werden kann, wenn ich zuvor auch mal hingefallen bin, darf ein Konflikt in einem geschützten Rahmen gelebt werden.

Die GFK kann auch präventiv wirken, indem sie dazu beiträgt, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen, bevor sie zu Gewalt oder Misshandlung führen. Durch eine offene, wertfreie und einfühlsame Kommunikation können potenzielle Herausforderungen identifiziert und aufgegriffen werden, bevor eine mögliche Eskalation entsteht.

Die Integration der gewaltfreien Kommunikation im Kinderschutzkonzept fördert eine Kultur des Respekts, der Verständigung und der konstruktiven Lösungsfindung. Sie stärkt die Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern und unterstützt die Schaffung einer Umgebung, die das Wohl der Kinder im Mittelpunkt platziert und damit eine Umwelt etabliert, in der Kinder sich verstanden und angenommen fühlen können.

Den vierten Teil unserer Blogreihe schließen wir mit dem Zitat des Psychoanalytikers und Philosophen Carl Gustav Jung ab:

„Wenn wir bei einem Kind etwas ändern wollen,
sollten wir zunächst prüfen,
ob es sich nicht um etwas handelt,
das wir an uns selbst ändern müssen.“

Zur Vertiefung des Themas GFK im pädagogischen Einrichtungsalltag empfehlen wir den Blick in folgende Fachliteratur:
Rosenberg, Marshall Bertram (2016): Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens, Paderborn.
Leitner, Barbara (2020): Gewaltfreie Kommunikation in der KiTa. Wertschätzende Beziehungen gestalten – zu Eltern, Kindern, Teams und zu sich selbst, Paderborn.

Der Umfang unserer Blogreihe zum Themenfeld Kinderschutz zeigt auf, wie umfassend das Thema ist – dabei gibt es noch weit mehr Vertiefungspotenzial. Es ist die Auseinandersetzung wie ein Schutzraum für Kinder in einer Kindertageseinrichtung mit Kindern gestaltet werden muss, kann und sollte. Mit dem Ziel Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern, fordern, sie zu schützen, Risiken des Aufwachsens zu begegnen und Brücken mit Kindern zu gestalten, welche sie dazu einladen selbstwirksam für sich, ihre Bedürfnisse, Interessen und Rechte einzutreten und sie auszugestalten.

Zu einer gesunden Entwicklung gehört für Kinder, sich mit sich und ihrem Körper auseinanderzusetzen. In diesem Zusammenhang wird der Begriff kindliche Sexualität genutzt – der nicht synonym mit dem Begriff für Erwachsene zu verwenden ist. Sexuelle Bildung ist in diesem Zusammenhang ein wesentlicher Bestandteil des Schutzkonzepts. Es gehört sowohl zum Förder-, als auch zum Schutzauftrag einer Einrichtung.

Daher ist der Themenbereich „Sexualpädagogik“ als „sexuelle Bildung“ ein Förder- bzw. Bildungsauftrag und gleichzeitig ein Bestandteil des präventiven Kinderschutzes auf den wir im letzten Teil unserer Blogreihe eingehen.