Die 7 wichtigsten Tipps für Familien zum Kita-Start

Zum 01. August starten die Eingewöhnungen in Kitas.

Im Juli 2023 haben wir zum ersten Mal unsere „Frage des Monats“ gestellt. Wir möchten monatlich über die sozialen Medien Fragen aus der Community beantworten. Passend zum neuen Kindergartenjahr mit Beginn zum 01. August erreichten uns Fragen zur Eingewöhnung in Kitas. In diesem Blogartikel gehen wir auf die gestellten Fragen ein und geben Tipps für einen gelingenden Start in den neuen Lebensabschnitt „Kita-Kind“ und „Kita-Familie“.


Wird mein Kind während der Eingewöhnung in der Kita immer von derselben Person betreut?

Pädagogische Kraft bei der Eingewöhnung in die Kita mit einem Kind

Pädagogische Kraft bei der Eingewöhnung mit einem Kind

In den meisten Kitas wird vor Beginn der Eingewöhnung festgelegt, welche Bezugspersonen für das Kind geplant sind.

In der Regel ist diese Person die komplette Eingewöhnung für alle Fragen ansprechbar. Es kann durchaus sein, dass Ihr Kind andere Pläne hat. Eine Kita, die für Kinder einen möglichst optimalen Start in den Betreuungsalltag ermöglichen will, gibt Kindern die Möglichkeit ihre Bezugsperson zu wechseln. Denn die „Chemie“ zwischen zwei Menschen kann keiner im Voraus planen – nur erhoffen.

Tipp 1

Vor der Eingewöhnung fragen, wer Ansprechpartner:in sein wird und wie mit der Situation umgegangen wird, wenn sich das Kind an einer anderen Person orientieren möchte. So bekommen Sie Sicherheit im Vorfeld der Eingewöhnung, die sich wiederrum auf die Kinder auswirkt.


Wie gehe ich damit um, wenn die Eingewöhnung in die Kita nicht klappt?

Ihr Kind möchte im Moment nicht zu Fremden und sucht immer Ihre Nähe?

Jede Eingewöhnung in die Kita ist ein individueller Weg

Jede Eingewöhnung ist ein individueller Weg

„Geht nicht, gibt es nicht“ dieser Satz beschreibt eindrücklich, wenn auch etwas eindimensional, dass jedes Kind in der Einrichtung ankommen wird. Eine behutsame Eingewöhnung nimmt bei manchen Kindern allerdings längere Zeit in Anspruch, als bei anderen. Und das ist vollkommen in Ordnung. Dieses Gefühl dürfen und sollten pädagogische Kräfte Familien und den Kindern in dieser Situation vermitteln.

 

Tipp 2

Für eine Eingewöhnung sollte immer ein zeitlicher Puffer eingeplant werden, bevor in der Familie Stress ausbricht, weil der erste Arbeitstag nach der Elternzeit sich mit der laufenden Eingewöhnung überschneidet. Der Stress kann sich auf die Kinder und das Ankommen in der neuen Umgebung nachteilig auswirken.


Was muss ich für den Kita-Start mitbringen?

Was mitzubringen ist, wird meist individuell in jeder Kita kommuniziert. Eine grobe Orientierung, die als Checkliste dienen kann, möchten wir an die Hand geben:

  • Hausschuhe oder Stoppersocken

  • Trinkflasche (für Kinder unter 3 Jahren, die die Kinder Zuhause benutzen)
  • Saisonale Wechselkleidung (mindestens zwei Sets empfehlenswert)

  • Regenjacke

  • Matschhose
  • Gummistiefel (meist ab 2 Jahren, sonst nach Absprache)

  • Windeln und wenn notwendig weitere Hygieneartikel (Feuchttücher, Creme etc.). Diese werden in der Einrichtung für Ihr Kind abgelegt. Sollten die Artikel leer sein, werden Sie gebeten neue Windeln/Cremes etc. abzugeben
  • Kuscheltier oder einen anderen für das Kind persönlichen Gegenstand

  • U3-Kinder: ggfs. Schlafsack und ggfs. ein Schnuller für die Ruhephasen

  • Frühstücks- oder Snackdose: In manchen Einrichtungen sind diese täglich mitzugeben. In der Eingewöhnung sollte das separat abgesprochen werden, weil die Betreuungszeiten in der Einrichtung am Anfang kürzer sind.

Außerdem gibt es einige organisatorische Dinge, die zum Start der Eingewöhnung geklärt sein sollten:

  • Wer darf das Kind abholen?
  • Gibt es Allergien oder Unverträglichkeiten?
  • Nachweis über eine altersentsprechende Gesundheitsvorsorgeuntersuchung

  • Gesetzeskonformer Nachweis zum Masernschutz

  • Bescheinigung über eine altersentsprechende Impfberatung

  • Ausgefüllte Hinweise zum Datenschutz (ggfs. Fotoerlaubnis etc.)

Tipp 3

Ein kleines Fotoalbum mit Fotos von Familienmitgliedern hilft manchen Kindern in der Eingewöhnung. Das Album kann im Bereich/Gruppenraum hinterlegt werden und die Bezugsperson kann jederzeit auf ein solches Buch zurückgreifen, um dem Kind Sicherheit zu vermitteln.
Andersherum gibt es auch Kitas, die ein Buch über die Einrichtung den Familien im Vorfeld zur Verfügung stellen. Dadurch können die Kinder Räumlichkeiten und das Team kennenlernen und die Kita ist nicht mehr allzu unbekannt.


Beschrifte ich die Anziehsachen meiner Kinder oder ist das übertrieben?

Familien unterstützen die Teams wenn Kleidungsstücke und auch Hausschuhe beschriftet sind. Eine Beschriftung kann in Form von wasserfesten Stiften oder Namensaufklebern erfolgen – alternativ auch über eingenähte/aufgebügelte Etiketten in der Kleidung.

Kinder in der Kita spielen mit Rasierschaum - dabei kann auch mal die Kleidung etwas abbekommen

Kinder spielen mit Rasierschaum – dabei kann auch mal die Kleidung etwas abbekommen

Die kleinen Helfer beugen Suchaktionen vor, da es im Alltag schnell einmal wuselig werden kann. Auch kann es vorkommen, dass Kinder ihre Anziehsachen oder Gegenstände eigenständig tauschen.

Gerade in der Eingewöhnungszeit ist das Beschriften eine große Hilfe für das Team. Denn alle lernen sich erst noch kennen.

 

 

Tipp 4

Ein Wetbag ist eine hygienische Möglichkeit Kleidung vorübergehend zu verstauen, wenn mal ein Malheur passiert ist oder die Kinder viel Spaß beim Erkunden hatten. Die Tasche ist zudem nachhaltig, da das regelmäßige Auswechseln alternativer Tüten wegfällt.


Wieso sind die Eingewöhnungszeiten auch mal nachmittags?

„Mein Kind verpasst so die Rituale mit den anderen Kindern am Vormittag und zu der Zeit soll es doch hinterher betreut werden.“

Jede Kita wählt Eingewöhnungszeiten, die einen bestmöglichen Beziehungsaufbau und ein bestmögliches Kennenlernen der Räume ermöglicht. Kinder beim Übergang zum eigenständigen Kita-Alltag zu unterstützen, kann dann unabhängig vom Eingewöhnungsmodell auch zu einem ruhigeren Zeitpunkt, z.B. nachmittags sinnvoll sein. Vielerorts wird der Zeitpunkt nach und nach der eigentlich benötigten Betreuungszeit angepasst. Beim Berliner oder auch beim Münchener Eingewöhnungsmodell hat jedes Kind zunächst eine Bezugsperson in der Einrichtung. Würden alle Kinder im Vormittagsbereich eingewöhnt, wäre eine kindorientierte Eingewöhnung nicht möglich. Kind- oder auch bedürfnisorientiert meint, sich an den Bedürfnissen und dem individuellen Tempo des Kindes beim Kennlernprozess auszurichten.

Um eine Machbarkeit für einzelne Kinder zu gewährleisten werden deshalb zum Beispiel auch nicht alle neu aufgenommenen Kinder direkt am 01. August eingewöhnt, sondern wenn möglich, gestaffelt auf mehrere Wochen verteilt.

Tipp 5

Nehmen Sie zunächst die Vorschläge der Fachkräfte an und geben Sie einen Vertrauensvorschuss an das Team. Ihr Kind wird das merken und nur mit einem Grundstein an Vertrauen kann sich eine Bindung aufbauen. Fragen sollten im Vorfeld der Eingewöhnung immer Raum erhalten und auch währenddessen zu vereinbarten Zeitpunkten. Über das Kind im Beisein des Kindes zu sprechen ist eine Situation, die es zu vermeiden gilt, um Unsicherheiten oder Fehlinterpretationen der Kinder auf das eigene Ich zu vermeiden.
Sprechen Sie Unsicherheiten und Ängste immer an. Im Dialog können so sicherlich schnell Bedenken ab- und Brücken aufgebaut werden.


Eingewöhnungsmodelle als Indikator für eine gute Eingewöhnung in der Kita?

Die Grundlage für einen gelungene Eingewöhnung in die Kita ist eine funktionierende Erziehungspartnerschaft zwischen Familie, Kind und Kita.

Neben Tipps für einen guten Kita-Start bleibt abschließend noch offen, wodurch sich eine gute Eingewöhnung auszeichnet. Dafür ist es wichtig kurz inne zu halten und zu fragen:

Für wen soll eine Eingewöhnung „gut“ sein? Für Familien? Für die Kita? Für die Kinder? Was ist mit „gut“ gemeint?

Im Idealfall sollen Familien sich in der Einrichtung wohlfühlen und durch die pädagogischen Kräfte den Übergang vom Familien- hin zum Familien-und-Kita-Alltag begleiten. Gleiches gilt für Kinder, nur das hier Eltern und das Team vor Ort für einen gelingenden Start verantwortlich sind. Sie dürfen die Erziehungspartnerschaft von der ersten Sekunde an gemeinsam ausbauen und ein Vertrauensverhältnis im Kennenlernen aufbauen.

Ist „gut“ in dem Zusammenhang an ein konkretes Eingewöhnungsmodell gekoppelt? Zunächst ist „gut“ immer eine Bewertung, somit ein subjektives Gefühl, welches stark mit eigenen Erwartungen verbunden ist. Ein wichtiger Indikator, der in die eigene Bewertung einfließen sollte, ist das Wohl des Kindes. Dies kann in Kommunikation mit dem Kind und in der Beobachtung des kindlichen Verhaltens wahrgenommen werden.

Für Familien ist es nicht leicht im Vorfeld abzuschätzen, ob eine Kita ein gutes Eingewöhnungskonzept hat. Denn jedes Schema zur Übergangsgestaltung (z.B. Berliner, Münchener oder Tübinger Eingewöhnungsmodell) ist nur so gut, wie die pädagogischen Kräfte, die es differenziert und bedürfnisorientiert für Kinder und Familien umsetzen. Neben einem Konzept fließen auch immer strukturelle Rahmenbedingungen in den Kennlernprozess ein, wie z.B. Personalschlüssel und Fachkraft-Kind-Relation, Anzahl gleichzeitiger Eingewöhnung, Kompetenz der Mitarbeitenden, Ressourcen des Kindes und Offenheit der Familien.

Tipp 6

Von Anfang an in einen Dialog mit den Fachkräften gehen und ein Gespür dafür bekommen, ob ein Eingewöhnungs-Schema strikt angewendet wird oder ob Spielräume während der Eingewöhnung vorgesehen sind. Eine kindorientierte Haltung zum Übergang von der Familie hin zur Kita ist der wohl gewichtigste Faktor für einen gelingenden Start.


Wünsche von Kindern für die Eingewöhnung in die Kita

Tipp 7

Es ist nicht immer ganz leicht, als Erwachsener die Perspektive und Zeitwahrnehmung von Kindern einzunehmen. Die oben dargestellten Wünsche von Kindern zur Eingewöhnung geben ein paar Anhaltspunkte, welche Aspekte aus der Sicht des Kindes für einen gelingenden Kita-Start wichtig sind.